9. März 2017

Proletarisch-Feministische Wandzeitungen

Wir dokumentieren hier 7 proletarisch-feministische Steckbriefe mit den Lebensläufen revolutionärer und kommunistischer Frauen, wie z. B. Olga Benario, Assata Shakur, Leila Khaled und Jiang Qing, die aus Anlass des 8. März 2017 hundertfach in Berlin-Neukölln und darüber hinaus verklebt wurden. Sie sollen den Männern im Viertel aufzeigen, dass Frauen eben auch Kämpferinnen und Kriegerinnen für ihre Befreiung und die aller Unterdrückten sein können und müssen und damit helfen patriarchale Kriterien zu zerschlagen. Den Frauen unserer Klasse sollen die Lebensläufe dieser herausragenden Genossinnen als Inspiration und Vorbild dienen.
Jugendwiderstand




LEILA KHALED

* 9. April 1944 in Haifa (Palästina)
lebt und kämpft in Palästina, Libanon und Jordanien

Eine von dreizehn Geschwistern einer arabisch-christlichen palästinensischen Familie.
Nach der Vertreibung durch die Zionisten wuchs sie im Flüchtlingslager im Libanon auf.

Wurde bereits mit 15 Jahren in der arabisch-nationalistischen Bewegung aktiv.
Organisierte sich in der Fatah – dort wurde ihr nicht erlaubt, dem militärischen Arm
beizutreten und zu kämpfen, weil sie eine Frau ist.

Nach dem 6-Tage-Krieg 1967 schloss sie sich der revolutionär-antiimperialistischen, sich
am Marxismus orientierenden, PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) an und ließ sich
von dieser in Jordanien im bewaffneten Kampf und Guerillakrieg ausbilden.

Nahm 1969 leitend an einer Flugzeugentführung teil, um Gefangene freizupressen und
wurde zur Heldin der unterdrückten Völker Arabiens.
Danach ließ sie mehrfach ihr Äußeres chirurgisch ändern, um trotz ihrer Bekanntheit militante
Aktionen durchführen zu können.

Wurde Mitglied im Zentralkomitee der PFLP.

Ist seitdem ungebrochene Revolutionärin, Antizionistin, Kämpferin für die Sache der unterdrückten
palästinensischen Nation, der Frauen des Volkes und der weltweiten Bewegung
gegen den Imperialismus.

„Wer bestimmt und definiert, was Terror ist? Was mich betrifft, so sehe ich die Besatzung
als Terror. Mein Volk und ich haben ein Recht, diese Besatzung zu bekämpfen. Wie
Andere das bezeichnen, interessiert mich nicht. Völker haben das Recht, die Besatzer ihres
Landes mit allen Mitteln – Waffen mit eingeschlossen – zu bekämpfen.“
-Leila Khaled

Frauen – wehrt euch und kämpft! Rebellion ist gerechtfertigt!





LJUDMILA PAWLITSCHENKO
*12. Juli 1916 †10. Oktober 1974
gelebt und gekämpft in der Sowjetunion

Sie wurde in der Ukraine geboren und mit 14 Mitglied im Schützenverein.
Während ihrer Ausbildung zur Scharfschützin arbeitete sie als Schleiferin im Arsenalwerk.
Sie studierte Geschichte in Kiev.

Als 1941 der Krieg begann, meldete sie sich freiwillig als Scharfschützin an die Front. Sie
gehörte damit zu den ca. 2000 weiblichen Scharfschützinnen der Roten Armee.
Sie kämpfte rund zweieinhalb Monate in der Nähe von Odessa wo ihre Schüsse 187
faschistische Soldaten töteten.

Mit insgesamt 309 bestätigten Treffern, gehört sie zu den erfolgreichsten Scharfschützen
des 2. Weltkriegs.

1942 wurde sie durch eine Mörsergranate verletzt und aus dem Einsatz genommen.
Inzwischen war sie eine Berühmtheit, in Amerika nannte man sie „Lady Death“, hierhin
reiste sie um für den Kampf gegen den Hitler-Faschismus zu werben.

„Ihr habt euch lange genug hinter meinem Rücken versteckt!“ appelierte sie an die
amerikanische Regierung, sich am Krieg gegen Hitler zu beteiligen.

Bei ihrer Rückkehr in die Sowjetunion erhielt sie 1943 den Goldenen Stern der Helden der
Sowjetunion.

Bis zu ihrem Tod 1974 bildete sie Scharfschützen aus.

Frauen – wehrt euch und kämpft! Rebellion ist gerechtfertigt!




NADESCHDA KRUPSKAJA
*26. Februar 1869 †17. Februar 1939
gelebt und gekämpft in Russland und der Sowjetunion

Sie wurde als Tochter einer verarmten Adelsfamile geboren.

Schon in ihrer Kindheit und Jugend mit Armut konfrontiert entwickelte sie schon früh Sympathien
für die revolutionäre Ideologie des jungen Proletariats, den Marxismus.

Während sie in Sankt Petersburg marxistische Schulungen unter Arbeitern durchführte
lernte sie Lenin kennen, wurde seine enge Genossin, Kampfgefährtin und später Ehefrau.

Mehrere Jahre verbrachten sie aufgrund ihrer revolutionären Tätigkeit gemeinsam in der
Verbannung oder im Exil.

Aus dem Exil kämpfte sie an der Seite Lenins für die rote Linie innerhalb der russischen und
internationalen Sozialdemokratie, für den Marxismus und den Aufbau der revolutionären
Partei neuen Typs.

Sie war eine wichtige Anführerin des sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion, vor
allem im Aufbau eines sozialistischen Bildungs- und Erziehungswesens.

Und sie erzählen dir, Frauen können keine Anführer sein...

Frauen – wehrt euch und kämpft! Rebellion ist gerechtfertigt!



EDITH LAGOS
*27. November 1962 †3. September 1982
gelebt und gekämpft in Peru

Aufgewachsen als Tochter eines Kaufmanns aus Ayacucho, ging sie zum Studieren von Rechtswissenschaft nach Lima. Peru befand sich im Aufruhr; die Kommunistische Partei Perus kämpfte gegen das Elend, das im Land herrschte. Edith kam auf der Uni versität in Berührung mit revolutionären Ideen und schloss sich der Partei an.


Edith reiste im Auftrag der Kommunistischen Partei durch ihr Heimatland und führte Agitation unter den armen Bauern und Studenten durch, um ihnen Hoffnung, eine Richtung und einen Platz im Kampf gegen die im Land und weltweit herrschende Ausbeutung und Unterdrückung zu geben. Im September 1982 wurde sie zusammen mit ihrer Einheit, die sie anführte, von Truppen des Staates erschossen.

Der bürgerliche peruanische Staat hat über die Ursache ihres Todes gelogen und die Nachricht verbreitet, sie wäre bei dem Versuch gestorben, einen Laster zu fahren. Am Tag ihres Todes war sie 19 Jahre alt. Zu ihrer Beerdigung in ihrer Heimatstadt Ayacucho kamen über 30 000 Menschen.

…Wer sagt, Frauen gehören an den Herd? Wer sagt, Frauen sind schwach und kön nen nicht kämpfen?

Frauen – wehrt euch und kämpft! Rebellion ist gerechtfertigt!



ASSATA SHAKUR
*16. Juli 1947
gelebt und gekämpft in den USA

Geburtsname: JoAnne Deborah Byron
Abbruch der Schule mit 16 Jahren
Späterer College Besuch, wo sie mit politischen Aktivitäten in Kontakt kam
nach ihrem Abschluss mit 23 Jahren Mitglied der Black Panthers Party
später Mitglied der Black Liberation Army
Wegen politischer Aktivität polizeilich gesucht, am 2. Mai 1973 auf der Autobahn von New Jersey wegen einer Verkehrswidrigkeit nach einem Schusswechsel festgenommen
Verurteilung zu einer lebenslangen Haftstrafe
Brachte ihre Tochter 1974 in Haft auf die Welt
Patentante von Tupac Shakur
Am 2. November 1979 von einem bewaffneten Kommando der Black Liberation Army aus dem Gefängnis befreit
Bis 1984 Leben im Untergrund, inzwischen hat sie politisches Asyl in Kuba

„Mein Name ist Assata Shakur (…), und ich bin Revolutionärin, schwarze Revolutionärin. Das heißt für mich, dass ich all denen, die unsere Frauen vergewaltigen, unsere Männer kastrieren und unsere Kinder hungern lassen, den Krieg erkläre. Ich habe den Reichen den Krieg erklärt, die an unserer Armut verdienen, den Politikern, die uns lächelnd belügen, und all den geist- und herzlosen Robotern, die diese Leute und deren Besitz schützen.“ - Zitat aus ihrer Erklärung „An mein Volk“ aus dem Gefängnis 1973

Frauen – wehrt euch und kämpft! Rebellion ist gerechtfertigt!




JIANG QING
*März 1914 †14. Mai 1991
gelebt und gekämpft in China

Geboren und aufgewachsen im ländlichen China des frühen 20. Jahrhunderts und schon früh mit der grausamen Realität der Halbfeudalität und des Patriarchats konfrontiert. Sie begann sie sich gegen diese Verhältnisse aufzulehnen und sich als revolutionäre Schau spielerin zu engagieren. Mit 19 Jahren trat sie der Kommunistischen Partei Chinas bei und leistete von nun an wichtige Arbeit im Bereich der Kultur.

Mit 23 Jahren ging sie in das von der Roten Armee befreite Stützpunktgebiet Yenan. Dort wurde durch den Volkskrieg der alte chinesische Staat zurückgedrängt und die neue Macht der Arbeiter und Werktätigen - vor allem der armen Bauern - aufgebaut. Hier wurde sie auch militärisch ausgebildet und hier wurde sie Genossin, enge Kampfgefährtin und Ehefrau Mao Tse-tungs, was sie bis zu dessen Tod 1976 bleiben sollte.

Im sozialistischen China kämpfte sie entschieden gegen die alte feudale und bürgerliche Kultur und für die Schaffung einer neuen, roten und proletarischen Kultur der Massen. Sie gehörte zu den Initiatoren und Anführern der Großen Proletarischen Kulturrevolution – der größten Massenbewegung in der Geschichte der Menschheit.

Sie gehörte zu den wahren chinesischen Kommunisten, welche auch nach dem Tod Mao Tse-tungs 1976 und dem reaktionären Putsch dessen rotes Banner weiterhin hochhielten.

Für ihre standhafte revolutionäre und kommunistische Haltung steckten die neuen chinesi schen Machthaber sie bis zu ihrem Lebensende hinter Gittern.

…Und man sagt, Frauen sind schwach und können nicht kämpfen. Man sagt, Frauen sollen sich aus der Politik raushalten.

Frauen – wehrt euch und kämpft! Rebellion ist gerechtfertigt!





OLGA BENARIO
*12. Februar 1908 † 23. April 1942
gelebt und gekämpft in Deutschland, der Sowjetunion und Brasilien

Olga Benario wächst in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf. Ihr Vater ist Rechtsanwalt.
Sie wird bereits in sehr jungem Alter Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschland und wird in München mit 15 zum ersten Mal wegen illegalen Plakatierens verhaftet.

1924 zieht sie nach Berlin-Neukölln, um politische Arbeit für den Jugendverband zu leisten. In einer spektakulären Aktion befreit sie mit ihren Genossen vom Kommunistischen Jugendverband den inhaftierten Kommunisten Otto Braun aus dem Kriminalgericht Moabit.

Daraufhin flieht sie nach Moskau. In der damaligen Sowjetunion lernt sie unter anderem Russisch, bekommt eine militärische Flugausbildung und arbeitet als Geheimagentin für die Kommunistische Partei der Sowjetunion in Frankreich und England. Die Machtübergabe an die Faschisten in Deutschland 1933 lässt jede Hoffnung, nach Deutschland zurückkehren zu können und gegen den Faschismus kämpfen zu kön nen, vorerst erlöschen.

Sie reist im Auftrag der Komintern verdeckt mit dem brasilianischen Revolutionär Luiz Carlos Prestes, den sie später heiraten wird, nach Brasilien, um ihn bei der Planung der sich ankündigenden Revolution zu unterstützen. Die Revolution wird verraten und scheitert 1935, Olga Benario wird entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt ist sie schwanger. Sie wird von der brasilianischen Regierung an die Nationalsozialisten in Deutschland ausgeliefert und mit dem nächsten Containerschiff nach Deutschland verfrachtet.

Ein Todesurteil: Benario ist Jüdin und bekannte Kommunistin. Im Gefängnis in Berlin kommt ihre Tochter Anita zur Welt. Olga Benario wird ins KZ Lichtenburg, dann ins KZ Ravensbrück gebracht. 1942 wird sie in der Tötungsanstalt Bernburg vergast. In den KZs organisiert sie bis zuletzt Frauen im Kampf gegen den Faschismus.

Frauen – wehrt euch und kämpft! Rebellion ist gerechtfertigt!